Zöliakie – Weizenallergie – Glutensensitivität

Weizen, DAS Nahrungsmittel schlechthin…
Noch nie wurde so viel Weizen in so verschiedenen Variationen konsumiert, wie zur jetzigen Zeit.
Es zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit.
Bereits 7800 – 5200 v. Chr. wurde Weizen angebaut. Somit ist es, nach Gerste, die zweitälteste Getreideart.
Außerdem nimmt es, von allen Getreidearten, die weltweit größte Anbaufläche in Anspruch.
Weizen besteht zu 70 % aus Stärke und zu 10 – 15 % aus Proteinen. Dieser hohe Klebergehalt / Klebereiweiß sorgt dafür, dass der Teig gut aufgehen und das fertige Brot seine Form behalten kann.
Genau dieses Klebereiweiss sorgt bei manchen Menschen zu Überempfindlichkeitsreaktionen.
Gluten wird als Sammelbegriff für die verschiedenen Eiweiße im Getreide benutzt. Genauer wären Gliadin und Glutenin im Weizen, Secalin im Roggen, Avenin im Hafer und Hordein in der Gerste.

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Zu diesem Thema sind verschiedene Begrifflichkeiten im Umlauf, die auch gerne mal verwechselt werden.
In diesem Beitrag, möchte ich auf die Unterschiede, Symptome, Ursachen und Therapien der Zöliakie, Weizenallergie und der Weizen-/ Glutensensitivität eingehen.

ZÖLIAKIE
Die Zöliakie (Synonym: glutensensitive Enteropathie, einheimische Sprue) ist eine Autoimmunerkrankung (es wird eine genetische Veranlagung vermutet) bei der eine Überempfindlichkeit des Darms auf das Klebereiweiss (Gluten) besteht.
Erst bildet der Körper Antikörper gegen Gluten und dann greifen diese die körpereigenen Zellen im Darm an.
Es führt zu einer chronischen Entzündung in der Darmschleimhaut.
Mit der Zeit kommt es auch zu einer sog. Zottenatrophie, d.h. die zottelige Oberfläche der Darmschleimhaut nimmt zunehmend ab und wird glatter.
Das führt zu einer Malabsorption (schlechte Aufnahme von Nahrungsmittelbestandteilen).
Die Symptome sind Durchfälle, Verstopfung, krampfartige Bauchschmerzen, Eisenmangelanämie, Vitamin B12 Mangel, Osteoporose, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit, Leistungsminderung, Abgeschlagenheit, Fettstuhl…
Bei Kindern macht sich diese Erkrankung speziell durch einen aufgeblähten Bauch, Bauchschmerzen und Gedeihstörungen bemerkbar.

Die Therapie erfordert eine strikte glutenfreie Ernährung:
– Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern, Emmer, Einkorn, Kamut
Beachten muss man allerdings auch, dass in Fertigprodukten, paniertem Fleisch, Käse und Gemüse, Cerealien, Bulgur, Couscous, Gewürzmischungen, Knabberzeug, Süßigkeiten, Getränken, Brotaufstrichen Gluten enthalten sein kann.

Erlaubte Lebensmittel sind u.a. Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Kartoffeln.

Weizenallergie
Bei der Weizenallergie liegt eine Überreaktion des Immunsystems auf das Weizen vor.
Man kann eine primäre und sekundäre Weizenallergie unterscheiden.
Bei der primären Weizenallergie tritt die Reaktion durch den Kontakt des Allergens mit der Darmschleimhaut auf. Es kommt zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
In schweren Fällen können die Reaktionen mit einem leichten Kribbeln und Anschwellen der Mundschleimhaut bis zu einem anaphylaktischen Schock reichen.
Therapie:
Es sollte weitestgehend auf Weizen und weizenähnliche Getreidesorten verzichtet werden. Ein Glutenverzicht ist nicht unbedingt erforderlich.

Die sekundäre Weizenallergie ist das Bäckerasthma. Es entsteht durch das regelmäßige Einatmen von Staub (Mehl) und führt zu weiteren Erkrankungen der Lunge.

Die Zöliakie ist von der Weizenallergie abzugrenzen, da es keine Allergie in dem Sinne ist. Dem Krankheitsgeschehen liegen andere Mechanismen (Autoimmun) zugrunde.


Gluten-/Weizensensitivität
Wie neuere Studien gezeigt haben, ist es vermutlich nicht das Gluten, welches zu Beschwerden führt, sondern die Getreidebestandteile Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI).
Die Betroffenen entwickeln einen Reizdarm und die Beschwerden ähneln denen einer Zöliakie.
Anders als bei der Zöliakie, ist hier ein strikter Glutenverzicht nicht erforderlich, sondern vielmehr eine Eliminationsdiät.
Parallel dazu kann ein Darmaufbau auch sinnvoll sein.
Nach einigen Wochen des Verzichts, sollte eine erneute Exposition der weizenhaltigen Lebensmittel erfolgen.
Ein zu langer und womöglich unnötiger Verzicht auf diese Lebensmittel, kann zu Nährstoffimbalancen und eine Einschränkung der Lebensqualität führen.

Eure Serpil
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